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Henry Tschörch

Die frühen architektonischen Terrakotten Etruriens.

  Im Fokus des Promotionsprojekts soll die Untersuchung der frühen Bauterrakotten in Mittelitalien stehen. Nach dem archäologischen Befund begann in Etrurien und Latium zwischen 650 und 630 v. Chr. der Wandel von strohgedeckten Hütten zu Häusern, deren Giebeldächer mit Tonplatten bedeckt waren. Die Einführung dieser wegweisenden Idee unter Verwendung sowohl von Dachziegeln wie tegulae, imbrices und Firstkalypteren, als auch von Bauelementen mit reichhaltiger Dekoration, bestehend aus Akroteren (Giebelverzierungen), Friesen, Giebel- und Traufsimen (zur Begrenzung der Dachflächen), Verkleidungsplatten, Antefixen (Stirnziegeln) und unique in Etrurien und Latium, figürlichen Tonskulpturen, aufgestellt entlang des Dachfirsts, teilt Mittelitalien allein mit Griechenland/Großgriechenland und dem westlichen Kleinasien, wo für das 7./6. Jh. v. Chr. gleichfalls erste Ziegeldächer nachgewiesen sind. Die Untersuchung beginnt mit der Frage nach dem Ursprung des Ziegeldaches in Mittelitalien (und durch den überregionalen Vergleich auch nach dem Ursprung der ersten Ziegeldächer überhaupt). Der Schwerpunkt der Arbeit soll auf der inhaltlichen Analyse der figürlichen Baudekorationen liegen. Hierbei handelt es sich um eng verbundene mythologische und gesellschaftliche Aussagen, die fassbar sind in der Wahl der Figuren, der Wahl der Themenkreise und der Einbindung ganzer Relieffriese und Figurengruppen in ein architektonisches Ensemble, wie wir dies beispielsweise aus dem Athen der Peisistratiden kennen. Es ist somit die Frage nach der Einbindung der Kunst in die politische und religiöse Konzeption, auf der ein Staatswesen basiert, der in dieser Arbeit nachgegangen werden soll – die Kunst als ein Spiegel der etruskischen Gesellschaft in den Jahren zwischen ca. 650 v. Chr. und dem letzten Viertel des 6. Jh. v. Chr.

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