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Tagungen und Kolloquien der Klassischen Archäologie 2014

Ringvorlesung der Klassischen Altertumswissenschaften
Sommersemester 2014

Vergangene Gegenwarten und gegenwärtige Vergangenheiten: Die Antike als kulturelles Erbe.

Die Universität in Halle war ein zentraler Ort der Aufklärung, von dem wichtige Impulse für die Entwicklung der verschiedenen universitären Disziplinen der Klassischen Altertumswissenschaften (Alte Geschichte, Klassische Archäologie, Klassische Philologie) ausgingen. Hierfür stehen neben Johann Joachim Winckelmann (antike Kunstgeschichte) und Friedrich August Wolf (innovative Darstellung der Altertumswissenschaften) auch viele andere bekannte Namen. Durch das Wirken von Friedrich August Wolf, der in enger Verbindung etwa mit Wilhelm von Humboldt und Johann Wolfgang von Goethe stand, rückte die Antike in den Fokus des Neuhumanismus. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts entwickelten sich die einzelnen Disziplinen der Klassischen Altertumswissenschaften dann zu Leitdisziplinen, die maßgeblichen Einfluss auf die wissenschaftlichen wie auf die gesellschaftlichen Debatten ihrer Zeit hatten. Dabei resultierte der große Einfluss der Altertumswissenschaften daraus, dass die Antike Vorbildcharakter für alle wichtigen kulturellen und politischen Strömungen der damaligen Gegenwart besaß. Bei einer solchen engen Verzahnung der fachwissenschaftlichen und der gesellschaftlichen Bedeutungsebene ist es kein Zufall, dass die als ein Zentrum der Aufklärung bekannte Hallesche Universität in dieser Zeit auch international bedeutsame Gelehrte und bahnbrechende Forschungen auf dem Gebiet Altertumswissenschaften hervorbrachte. Dabei schlug sich das kulturelle Erbe der Antike nicht allein in immaterieller, sondern auch in materieller Form im geistigen Leben der Zeit nieder, wofür exemplarisch nur das „Dessau-Wörlitzer Gartenreich“ genannt werden soll.
In unserer Zeit sind als Folge der friedlichen Revolution in der DDR und der deutschen Wiedereinigung an der MLU Halle-Wittenberg wieder alle Disziplinen der Klassischen Altertumswissenschaften, also die Gräzistik, die Latinistik samt einer zweiten Professur für Mittel- und Neulateinische Philologie, die Alte Geschichte sowie die Klassische Archäologie vertreten. All diese Disziplinen sind beheimatet im Gebäude des 1891 eröffneten Archäologischen Museums am Universitätsplatz, das nach dem Tode des berühmten Archäologen und Ordinarius an der hiesigen Universität, Carl Robert, den Ehrennamen Robertinum erhielt.
Die Gegenstandsbereiche der Fächer des Hauses sind im Grundsatz bis heute die gleichen: die schriftliche und materielle Überlieferung der Klassischen Antike und ihr kulturelles Nachleben. Die Bedeutung und Aktualität dieses künstlerischen, literarischen und gesellschaftlichen Erbes ist heute jedoch nicht unbestritten, da das Wissen um die Wurzeln zahlreicher Aspekte unseres heutigen Lebens beim breiten Publikum, aber auch bei kulturpolitischen Entscheidungsträgern im Schwinden begriffen ist.
Ein wichtiges Ziel der neuen Ringvorlesung unserer Fächer soll es deshalb sein, die Bedeutung der Antike nicht nur als kulturelles Erbe für Europa herauszustellen, sondern auch den Stellenwert der Antikenrezeption für die Herausbildung des modernen Europa zu vermitteln.
Der Blick richtet sich dabei nicht nur auf das Verständnis, das die Altertumswissenschaften von Kultur und Erbe haben. Vielmehr soll auch danach gefragt werden, welche Bedeutung die Vergangenheit für verschiedene Gegenwarten hatte und hat: sei es nun die Gegenwart der Antike selbst, die sich in vieler Hinsicht auf eine mythische oder mythisierte Vergangenheit berief, sei es unsere eigene Gegenwart, die – noch – anerkennt, welch epochale Bedeutung das Erbe der antiken Welt für sie selbst hat.
Im Rahmen der Ringvorlesung wollen wir demnach einem interessierten universitären und städtischen Publikum aktuelle Themen aus unseren jeweiligen Forschungsfeldern vorstellen. Dabei soll beispielhaft gezeigt werden, wie wir mit den Quellen der Antike umgehen, welche Fragen wir an sie stellen und wie sich in und durch unsere Forschungen kulturelles Erbe manifestiert und bewerten lässt. Es soll also deutlich gemacht werden, wie unsere Disziplinen mit dem Begriff des kulturellen Erbe umgehen, und wie wir als Klassische Altertumswissenschaftler zur Begriffsbestimmung eines aktuellen Forschungsfeldes der halleschen Universität beitragen. Gleichzeitig möchten wir der Öffentlichkeit das notwendige und schöpferische Zusammenwirken unserer Disziplinen im Kontext der geisteswissenschaftlichen Fächervielfalt unserer Universität vor Augen führen.

Es laden herzlich ein:

Prof. Dr. Stephan Lehmann      Prof. Dr. Stefan Pfeiffer
Archäologisches Museum        Alte Geschichte
der MLU                                        Seminar Klassische Altertumswissenschaften

Programm der Ringvorlesung

16. April 2014 │ Prof. Dr. Hans-Joachim Gehrke, Freiburg i. Br.

Antike Elemente in der Moderne: Erzählungen, Verfassungen, Weltdeutungen.

30. April 2014 │ Prof. Dr. Angela Pabst

Was gibt es Neues von Kaiser Augustus?

Achtung, Termintausch!

07. Mai 2014 │ Prof. Dr. Michael Hillgruber

Nicht ein Gefäß füllen, sondern ein Feuer entfachen!
Streifzüge durch die Geschichte eines pädagogischen Mottos.

21. Mai 2014 │ Prof. Dr. Rainer Jakobi

Visuelle Poesie als Hofdichtung.
Die Konstantinspanegyrik des Optatianus Porfyrius.

28. Mai 2014 │ Prof. Dr. Andreas Mehl

Antike Wirtschaft zwischen modern und primitiv ...
und die Hallenser Alte Geschichte.

25. Juni 2014 │ Prof. Dr. Helga Bumke

Konservierte Monumente im antiken Kleinasien als inszenierte Zeugnisse von Vergangenheit.

02. Juli 2014 │ Prof. Dr. Stefan Pfeiffer - Antrittsvorlesung!

Alexandria in Ägypten, Ägypten in Alexandria.
Das kulturelle Erbe der Pharaonen in einer griechischen Weltstadt.

09. Juli 2014 │ Prof. Dr. Stephan Lehmann

Konkurrierende Altertümer: Zum antiken und 'vaterländischen' Gräberkult im Dessau-Wörlitzer Gartenreich.

Achtung!

Herr Professor Dr. Stefan Pfeiffer hält im Rahmen der Ringvorlesung am Mittwoch, den 02. Juli 2014 seine Antrittsvorlesung zum Thema "Alexandria in Ägypten, Ägypten in Alexandria. Das kulturelle Erbe der Pharaonen in einer griechischen Weltstadt." Der Vortrag findet im Großen Hörsaal, Große Steinstraße 73 (Innenhof des Wirtschaftswissenschaftlichen Bereichs) statt.

Die Eröffnungsvorlesung findet im 'Weißen Haus' der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Jägerberg 1, statt.

Zu alle weiteren Vorlesungen heißen wir Sie jeweils mittwochsabend um
18 Uhr c.t. im Hörsaal des Robertinums
(Universitätsplatz 12, 06108 Halle) herzlich willkommen.


Ringvorlesung_Altertum2014-1.pdf (966,5 KB)  vom 01.04.2014

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