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Institut für Kunstgeschichte und Archäologien Europas
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Kulte im Kult
Apollontempel Didyma
Langzeitprojekt der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste zur Erforschung der religiösen Binnenstruktur griechischer extraurbaner Heiligtümer
Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste
Zielsetzung
Gegenstand des Forschungsprojektes sind die außerhalb der städtischen Bereiche gegründeten griechischen Heiligtümer. Als sakrale Zonen zumeist fest definiert, nehmen sie innerhalb der Heiligtumstypologie eine besondere Stellung ein. In der Regel sind sie mit einer Hauptgottheit verbunden, neben der jedoch auch zahlreiche weitere Gottheiten verehrt wurden. Während die Koexistenz verschiedener Gottheiten an sich kein unbekanntes Phänomen ist, wurde bislang jedoch kaum genauer untersucht, inwieweit sich ihre verschiedenen Funktionsbereiche im Gefüge einer einheitlichen sakralen Zone ergänzen, deren religiöse Primär-Ausrichtung durch eine Hauptgottheit und ihre spezifischen Qualitäten festgelegt war. Eine Untersuchung der sakralen Strukturen extraurbaner Heiligtümer und ihres rituellen Gesamtgefüges fehlt insofern bis heute und ist übergeordnetes Ziel des Forschungsvorhabens. So gilt es, innerhalb des jeweils topographisch klar definierten sakralen Raumes, der von einer Hauptgottheit mit bestimmten Wirkungsbereichen auch inhaltlich bestimmt ist, die Funktion der ‚Nebenkulte’ im Hinblick auf den Gesamtorganismus, insbesondere die rituelle Interaktion bzw. Kommunikation mit den religiösen Primäraspekten, zu erschließen.
Methoden
Eine Antwort auf die Frage nach den Funktionen solcher ‚untergeordneten Kultbezirke’ wird man vor allem von den schriftlichen Zeugnissen und den archäologischen Befunden selbst erwarten dürfen, die mit Hilfe einer Datenbank systematisch aufgenommen und ausgewertet werden. Aussagekräftig können beispielsweise die Lage der Kultbezirke, ihre Ausstattung und – soweit identifizierbar – auch das Spektrum von Weihegaben und Kultgeräten sein, sind diese doch für die Zusammensetzung der Kultgemeinschaft und spezifische Kulthandlungen aufschlussreich, wobei auch das Fehlen charakteristischer Votivgruppen diesbezüglich durchaus relevant sein kann.
Fallstudie Didyma
Die systematische Erschließung des sakralen Mikrokosmos extraurbaner Heiligtümer bildet den übergreifenden theoretischen Teil des Akademieprojektes, während die konkrete Untersuchung eines der bekanntesten extraurbanen Heiligtümer der Antike die übergreifende Forschung flankiert und einen Präzedenzfall für diesen Typus darzustellen vermag. Es handelt sich hierbei um das zu Milet gehörende Orakelheiligtum von Didyma an der kleinasiatischen Westküste, das trotz seiner großen Bedeutung immer noch in weiten Teilen archäologisch nicht erschlossen ist. So verbindet man mit ihm in der Regel auch heute noch allein den monumentalen, zu Beginn des 20. Jhs. freigelegten Apollontempel, der zu den am besten erhaltenen Tempeln der Antike zählt. Aus der umfangreichen schriftlichen Überlieferung wissen wir jedoch, dass es in Didyma daneben noch weitere, wenn auch kleinere Heiligtümer verschiedener Gottheiten gegeben haben muss. Insofern bestehen hier äußerst günstige Voraussetzungen und Möglichkeiten, durch gezielte Ausgrabungen auch auf primärer Ebene einen Zugang zum Verständnis der religiösen Strukturen eines extraurbanen Heiligtums zu erlangen.
Die Rekonstruktion der Kulttopographie von Didyma erfolgt nicht nur auf Grundlage von gezielten Ausgrabungen, sondern auch der Auswertung der umfangreichen schriftlichen, insbesondere epigraphischen Überlieferung. Darüber hinaus gilt es, die überaus zahlreichen Architekturglieder verschiedener Bauten, die seit Beginn der archäologischen Erschließung von Didyma zutage gefördert wurden, systematisch zu erfassen und die entsprechenden Bauten zu rekonstruieren. Auch wenn sich ihre Fundamente nicht mehr lokalisieren und identifizieren lassen, können ihre Rekonstruktion und Funktionsbestimmung für die sakralen Strukturen Didymas sehr aufschlussreich sein.
Bisherige Ergebnisse der Feldforschung in Didyma
Projektleitung
Mitarbeiter
Prof. Dr. Elgin von Gaisberg-Helfenberg
Ehemalige Mitarbeiter
Dr. des. Georg Pantelidis
Dr. Bettina Reichardt
Kooperationspartner
- Deutsches Archäologisches Institut
- Technische Universität Berlin
- Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
- Staatliche Museen Berlin – Antikensammlung
- Ege Üniversitesi Izmir
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Sitz der Arbeitsstelle
Akademieprojekt „Kulte im Kult“
Dachritzstraße 12
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